Tintenfische (Cephalopoden) sind unter den Weichtieren (Mollusken) am höchsten entwickelt.
Man kann in den Posidonienschiefern Belemniten, Phragmotheutis, Chodrotheutis, sowie Chitinobelus, Teudopsis und Loligosepia unterscheiden.
Die Belemniten zählen neben den Ammoniten zu den häufigsten Fossilien der Posidonienschiefer.
Die Vorfahren der Belemniten haben sich bereits im Unterdevon als separate Gruppe der Kopffüßer abgespalten. In der Jura- und Kreidezeit erreichten sie den Höhepunkt ihrer Entwicklung, starben aber zusammen mit den Ammoniten am Ende der Kreidezeit aus.
Vermutlich ähnelten die Belemnitentiere im Körperbau und in ihrer Lebensweise heutigen Tintenfischen, zum Beispiel den Kalmaren.
Vom Belemnitentier bleibt meistens nur der geschoß- oder zahnähnliche hintere Hartteil, das Rostrum, erhalten. Es besteht aus massivem Kalk und war namensgebend für diese Tiergruppe. „Belemnit“ ist von dem griechischen Wort „belemnos“ übersetzt „Geschoß“ hergeleitet.
Die Belemniten besitzen als einzige Cephalopdengruppe ein kalzitisch erhaltenes Rostrum. Beim lebenden Tier war es von Muskulatur umschlossen und diente als stützendes Innenskelett. Die Größe des Tieres ist an der Länge des Rostrums abzulesen. Es war zu Lebzeit dreimal so lang, wie das Rostrum.
Jahrzehntelang wurde nur dieses kalzitische Rostrum gefunden. Es war daher eine große Besonderheit, als Privatsammler circa 1970 die ersten vollständig erhaltenen Belemnitentiere gefunden haben, bei denen das Rostrum, der gekammerte Gehäuseteil (Phragmokon), der quergestreifte, bräunliche Mantelmuskel, der die Eingeweide und den Tintenbeutel umschließt und die zehn Arme mit Häkchen erhalten waren.
Besondere Verdienste hat sich bei ihrer Erforschung Dieter Weber (Rechberghausen bei Göppingen) erworben. Er hat in den Jahren 1970 – 1985 mehr als 15 Exemplare von Belemniten mit Weichteilen zwischen den Schichten unter dem Fleins bis zur Schicht des Koblenzers gefunden und präpariert. In den Schieferbrüchen von Holzmaden und Ohmden wurde lediglich bis zur Schicht des Fleinses nicht aber bis zum Koblenzer der kommerzielle Abbau betrieben.
Die Erhaltung von Belemniten mit Weichteilen ist auf ihr außergewöhnliches Schicksal nach dem Tode zurückzuführen. Verletzte Tiere, die nicht gefressen wurden, sanken rasch auf den Meeresboden und wurden mit ihren Weichteilen eingebettet.
Ein Belemnit stirbt eines natürlichen Todes
1. Lebensbild eines Belemnitentiers
2. Das Belemnitentier stirbt eines natürlichen Todes. Verwesungsgase führen zum Auftrieb der Tierleiche an die Wasseroberfläche.
3. Der mit Luft gefüllte Phragmokon hält die Tierleiche, auch nach den Platzen der Leibeshöhle und dem Entweichen der Verwesungsgase, an der Wasseroberfläche.
4. Der Weichkörper löst sich aus der Wohnkammer. Er verwest vollständig oder wird von Aasfressern gefressen.
5. Der Phragmokon kann wochenlang an der Wasseroberfläche treiben, bevor er absinkt und im suppigen, weichen Meeresschlamm stecken bleibt.
6. Eigengewicht und Wasserbewegungen lassen das Rostrum kippen.
7. Es wird allmählich vom Meeresschlamm zugedeckt und versteinert im Laufe der Jahrmillionen.
Die Belemniten mit Weichteilen und Fanghaken lassen sich in männliche und weibliche Tiere unterscheiden. Bei den männlichen Tieren sind in der Armkrone zwei große Haken ausgebildet, die es zum Festhalten des weiblichen Tieres bei der Begattung nutzte.
Die Belemnitentiere der Posidonienschiefer waren zu Lebzeiten maximal circa 50 cm lang.
Die unterschiedlich ausgebildeten Fanghaken in den 10 Armkronen weisen die Tintenfische als Nahrungsspezialisten aus:
So besaß Phragmotheutis zur Jagd auf kleine Fische (Leptolepis) kräftige Fanghaken, während sich Chondrotheutis mit seinen sehr feinen Fanghaken eher von Plankton ernährte. Die großen Kiefer von Teudopsis lassen noch größere Beutetiere vermuten.
Funde von unterschiedlichen Fanghaken von Tintenfischen in den Mägen von Ichthyosauriern zeigen, dass sie selbst beliebte Beutetiere waren.