Die Fische der Jurazeit kann man in die Knorpelfische und die Knochenfische aufteilen. Bei den Knochenfischen kam es im Erdmittelalter zu einem tiefgreifenden Wandel.
Die Posidonienschiefer sind eine Momentaufnahme des Anfangs dieses Wandels als sich die fortschrittlicheren Raubfische gegen die altertümlichen Schmelzschuppenfische durchsetzten.
Die Vertreter der altertümlichen Schmelzschupper waren Dapedium, Lepidotes, Ptycholepis, Pholidophorus und Tetragonolepis.
Dapedium pholidotum war einer der häufigsten Schmelzschuppenfische der Jurazeit. Er ist daher am besten erforscht. Die meisten Dapedien werden im Posidonienschiefer im unteren Schiefer (II 4) gefunden.
Der größte unter den Schmelzschuppern war der bis zu einem Meter große Lepidotes. Er wird nur in einer bestimmten splitterharten Kalkbank, dem unteren Kalk, gefunden, und ist nur sehr aufwändig in Monaten zu präparieren.
Das innere Skelett dieser Fische war, wie bei allen Schmelzschuppenfischen, nur schwach ausgebildet. Sie besaßen einen Panzer aus dicken, knöchernen Schuppen, die durch eine glänzende Schmelzschicht verstärkt war, und ihnen, wie die Rüstung eines mittelaltertlichen Ritters einen gewissen Schutz bot. Dieses kräftige Schuppenkleid machte diese Fische sicherlich zu einem schwerverdaulichen Brocken für ihre Feinde.
Den starken Kiefern der großen Meeressaurier konnten sie allerdings nicht standhalten, und so findet man Schuppen vor allem von Dapedium immer mal wieder in Koprolithen, in Mageninhalten und in Speiballen der Saurier erhalten.
Im Vergleich zur Körpergröße waren die Flossen und Flossensäume der Schmelzschupper klein. Dies lässt vermuten, dass sie langsame Schwimmer stillerer Wasserzonen waren.
Ein noch heute lebender Vertreter der Schmelzschupper ist der Senegal-Flösselhecht (Polypterus senegalus). Flösselhechte werden in der Wilhelma im Aquarium gehalten.
In der Evolution fortschrittlichere Formen wie Pachycormus, Hypsocormus, Sauropsis und Caturus hatten bereits feinere Beschuppung. Ihr Innenskelett war sehr viel stärker verknöchert. In den kräftigen Kiefern saßen viele spitze Zähne.
Sie schwammen mit großen paarigen Strahlenflossen. Nach ihrem Körperbau zu schließen, waren sie, ähnlich wie Lachse schnelle wendige Raubfische.
Besonders wichtig für die Entwicklung der Fische ist das Vorkommen von Thrissops und vor allem des nur circa neuen Zentimeter langen Leptolepis.
Bei beiden Gattungen war die Wirbelsäule bereits stark verknöchert. Sie werden als die ersten Übergangsformen zu den modernen Knochenfischen angesehen, die heute mit mehr als 20.000 Arten im Meer und im Süßwasser vorkommen. Leptolepis lebte als Schwarmfisch und ernährte sich wahrscheinlich von Meeresplankton.
Auch die Störe werden zu den Knochenfischen gezählt, obwohl in ihrer Entwicklung nicht die zunehmende Verknöcherung der Wirbelsäule beobachtet werden kann. Ihr Skelett blieb, wie bei den Haien, fast vollständig knorpelig.
Die Störe (Chondrosteus, Ohmdenia, Saurorhynchus) waren mit circa drei Metern die größten Fische, die man in den Posidonienschiefern gefunden hat.
Als große Seltenheit kommen in den Posidonienschiefern Haie (Hybodus) als Vertreter der echten Knorpelfische vor. Sie konnten bis circa 260 cm Länge erreichen. Es wurden nicht nur einzelne Zähne, sondern auch vollständige Skelette gefunden. Ihr Bauplan hat sich seit dem Erdaltertum bis heute kaum verändert.
Der Quastenflosser (Trachymetopon) war schon zur Liaszeit ein lebendes Fossil. Nur ein einziges Exemplar wurde bisher in den Posidonienschiefern gefunden. Die Blütezeit ihrer Entwicklung war im Erdaltertum.
Ähnlich wie der letzte heute noch lebende Vertreter dieser Gruppe, die Latimeria, lebte Trachymetopon schon im Erdmittelalter in tieferen Wasserzonen des Jurameeres.
Sie waren die Ahnen der Landwirbeltiere.