Die Krokodile der Liaszeit werden in drei Gattungen unterteilt.Die etwas häufigeren Steneosaurier sowie die beiden äußerst seltenen Pelagosaurier und Platysuchus.
Alle drei Gattungen waren, ähnlich wie die heutigen Leistenkrokodile Nordaustaliens, Bewohner des küstennahen Meeres und der Flussdeltas. Lediglich die ausgewachsenen Tiere wagten sich weit auf das offene Meer hinaus. Die Küste, die zur Eiablage aufgesucht werden musste, lag zur Jurazeit circa 100 km östlich vom heutigen Holzmaden. Deshalb werden in den Schieferbrüchen der Fossilfundstätte Holzmaden nur sehr selten Jungtiere unter zwei Meter gefunden.
Die größten Steneosaurier konnten bis zu sieben Meter Körperlänge erreichen.
Der Schädel der Steneosaurier ähnelt dem der heutigen Gaviale des Ganges in Nordindien. Die Kiefer waren lang und schmal. Sie waren vorne löffelartig verbreitert und nahmen die Nasenöffnungen auf. Am Schädeldach erkennt man die kleineren Augenhöhlen und dahinter die großen Schläfenöffnungen. An diesen setzten kräftige Muskeln an, um die Kiefer zu schließen. Bei ausgewachsenen Tieren sind die Ringe der Luftröhre verkalkt und manches Mal fossil erhalten.
Die spitzen Zähne saßen wie Widerhaken, nach hinten gebogen, im Ober- und Unterkiefer und hatten alle etwa die gleiche Größe. Sie griffen beim Schließen der Kiefer ineinander. Ein solches Gebiss eignete sich zum Festhalten zum Beispiel von Fischen und Tintenfischen, die unzerkaut geschluckt wurden. Große Körperteile rissen die Steneosaurier aus den Beutetieren heraus und verschlangen sie.
Im Magen wurde die Nahrung durch die Bewegung der Magenmuskeln zwischen Magensteinen zermahlen. Man findet die Steine zusammen mit Holzstückchen, die wohl eher als Balaststoffe dienten, fast regelmäßig in der Bauchregion der Steneosaurier.
Mit dem seitlich abgeflachten Schwanz führten die Steneosaurier zum Antrieb Schlängelbewegungen aus. Diese Fortbewegung wurde durch die Hinterbeine unterstützt, die fast doppelt so groß waren wie die Vorderbeine. Schwimmhäute zwischen den Zehen erleichterten das Schwimmen.
Ein Hautknochenpanzer schützte den Körper der Meereskrokodile. Die Rückenseite war von einer Doppelreihe viereckiger Knochenplatten bedeckt, die eine typische Grubenstruktur aufweisen. Der Bauchpanzer bestand aus bis zu vier Reihen länglich rechteckiger Platten.
Ihr abgeflachter Schwanz und Hinterbeine waren ihre hauptsächlichen Schwimmorgane.
Auf zierlichen Vorder- und kräftigen Hinterfüßen konnten sich die Steneosaurier an Land sicherlich nur unbeholfen fortbewegen. Sie suchten das Land lediglich zur Eiablage auf.
Allermeist sind die Funde der Steneosaurier zerfallen. Die Leichen sind zunächst auf den Meeresboden abgesunken. Es entstanden in den Leibeshöhlen Verwesungsgase. Sie trieben normalerweise wieder zur Wasseroberfläche auf. Dort löste sich durch Wellenschlag, Aasfresser und Verwesung der Körperverband allmählich auf und sie sanken in vielen Teilen ein zweites Mal zum Meeresboden ab.
Kleine Steneosaurier sind allergrößte Seltenheiten.
Die sehr seltenen, gut erhaltenen Funde von Holzmaden blieben aufgund des Sauerstoffmangels direkt am Meeresboden liegen. Sie waren der Verwesung nicht so stark ausgesetzt und wurden direkt in den feinen Meeresschlamm eingebettet. Während alle anderen Fossilien von der besser erhaltenen Unterseite präpariert werden, werden die Steneosaurier aus optischen Gründen von der oberen Seite präpariert.
Die Pelagosaurier waren zwei Meter lang. Im Vergleich mit Steneosauriern reichte der Hautknochenpanzer nicht bis zum Schwanz, sondern nur bis zum Becken. Auch lagen die Augenhöhlen auf dem Schädeldach nicht eng beieinander, sondern eher seitlich. Man nimmt an, dass sie die gewandteren Schwimmer waren.
Das charakteristische Merkmal von Platysuchus ist der mit kleineren Gruben besonders dicht besetzte Hautknochenpanzer.